Wenn Anwendungen gebraucht werden, das IT-Personal jedoch nicht ausreichend vorhanden ist  – wen ruft man dann? „Citizen Developer“!

Ja, es stimmt: Digitalisierung betrifft uns alle. Dennoch tun sich viele Unternehmen immer noch schwer damit. Häufig sind weiterhin veraltete Systeme, Software – oder schlimmer – Papierformulare im Einsatz. Zum Ärger des Kunden.

Das ist weder für das Unternehmen an sich noch für die Mitarbeiter von Vorteil, denn:

  • es sorgt für schlechte Benutzererfahrungen und unzufriedene Kunden
  • es lässt die IT-Abteilung schlecht aussehen

Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass es Ansätze gibt, mit denen man beides vermeiden kann.

Um dem entgegenzuwirken, stellt die IT den Endnutzern in den Fachbereichen Entwicklungsumgebungen zur Verfügung, um selbst Anwendungen zu erstellen, die:

  • die Produktivität steigern
  • Arbeitsabläufe automatisieren und
  • die Teamarbeit auf moderne Weise unterstützen

Jene Mitarbeiter werden „Citizen Developer“ genannt.

Die Wurzel des Problems

Der Ursprung des Problems: Die IT hat oftmals viel zu wenig Zeit, sich um die große Menge an Anforderungen aus allen Fachbereichen zu kümmern. Schon gar nicht gleichzeitig.

Darauf zu warten, dass sich die IT des Problems annehmen kann, können sich viele Abteilungen jedoch nicht leisten – sowohl zeitlich als auch finanziell. Daher nehmen es Mitarbeiter aus diesen Abteilungen oftmals selbst in die Hand, Lösungen zu finden – und das nicht immer zur Freude der IT.

Vorhang auf für „Citizen Development“

„Citizen Developer“ verfügen in der Regel über keine speziellen IT- oder Programmierkenntnisse. Jedoch haben sie aufgrund ihres technischen Verständnisses bereits häufig eigene Lösungen erarbeitet – sei es mit Excel, Access, Lotus Notes oder ähnlicher Software. Zum Teil geschah dies auch ohne Wissen oder Zuarbeit der IT-Abteilung.

„Citizen Developer“ – oftmals auch die Wissensträger und Experten von Prozessen innerhalb des Fachbereiches – sind für die Erstellung von Fachbereichsanwendungen prädestiniert, da sie genau wissen, welche Probleme ihre jeweiligen Abteilungen haben und wie diese gelöst werden müssen.

Begreift man „Citizen Developer“ als Problemlöser, so sind sie nicht unbedingt eine völlig neue Entwicklung. Doch erst jetzt begreifen immer mehr Unternehmen, wie bedeutend diese Mitarbeiter sein können.

Warum sehen Unternehmen dies jedoch nun so? Um das nachvollziehen zu können, müssen zwei verschiedene Sichtweisen berücksichtigt werden.

So sieht es die IT

Da wäre zum einen die Interessenlage der IT-Abteilung: Ihre Hauptaufgabe besteht darin, dass der alltägliche Betrieb so reibungslos wie möglich läuft, d.h. also, dass z.B. die Administration funktioniert. Jedoch handelt es sich hierbei bei weitem nicht um die einzige Aufgabe.

Vor allem die IT-Führungskräfte sollen dabei die Quadratur des Kreises bewerkstelligen: So sind sie auf der einen Seite stets in der Pflicht, die unternehmensinterne Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Auf der anderen Seite sollen sie die Anwendungen entwickeln, die den hohen Erwartungen von Geschäftsleitung und Kunden entsprechen.

Verstärkt wird dieser Druck dadurch, dass sie oftmals über eine zu geringe Personaldecke in ihrer Abteilung verfügen, um alle Vorhaben und damit verbundene Ziele zu realisieren. Es gibt auf dem Markt derzeit schlichtweg zu wenig Entwickler. Für Ende 2021 konstatieren zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) einen Mangel an IT-Fachkräften.

Vor diesem Hintergrund wäre es sehr kontraproduktiv, wenn die Anwendungs-Entwicklung nur von wenigen Personen vorgenommen werden könnte. Wenn sich die IT-Abteilung also nicht nur auf Wartungsthemen beschränken möchte, sondern auch wieder den „kreativen“ Themen, ist es im Interesse aller, wenn sie die „Citizen Developer“ in den Prozess einbindet.

Die IT muss über ihren Schatten springen

Daneben gibt es noch einen anderen wichtigen Grund, warum die IT dies tun sollte: Zur Kontrolle der „Schatten“-IT. Erhalten Endnutzer nicht die benötigte Unterstützung, sehen sie sich gezwungen, auf nicht autorisierte Anwendungen und Tools zurückgreifen. Die IT wird die auf diese Weise erstellten Lösungen aber nicht vollständig auf dem Radar haben. Dies kann zusätzlich zu großen Sicherheitsrisiken führenda die IT nur Assets schützen kann, von denen sie selbst Kenntnis hat. (englisch)

So sieht es die Business-Seite

Technologien und IT sind längst in unserem Alltag angekommen. Aus ihrem privaten Umfeld sind Kunden den Gebrauch von Anwendungen gewohnt, die mobil, einfach und schnell funktionieren. Dabei steigen die Lernkurve und das Verständnis weiter an. Dies führt zwar nicht dazu, dass die Kunden und Fachabteilungen zum IT-Experten werden, jedoch durch täglichen Umgang mit neuen Technologien auch die Ansprüche im Tagesgeschäft stetig wachsen. Wenn es heutzutage als Konsument möglich ist, online ganz einfach Anträge zu stellen, dann führt dies dazu, dass diese Erwartung auch im Geschäftsleben aufkommt.

Noch schlimmer ist es, wenn die negative Erfahrung von Mitarbeitern sich auch auf Kunden auswirkt: In vielen Fällen wird unternehmensinternen noch mit zahlreichen Excel-Tabellen und umständlichen Word-Dokumenten gearbeitet.

Wenn ein Kundendienstmitarbeiter bei einem Kundenanruf das unordentliche Netz von Informationen, das in so manchem Backoffice noch immer gang und gäbe ist, durchwühlt, stößt er häufig auf Probleme mit der Datenqualität. Das führt im schlimmsten Fall zu unzufriedenen Mitarbeitern und Kunden.

Das führt uns sehr deutlich vor Augen, dass Endnutzer im Wesentlichen einen Dreiklang brauchen, um ihre Aufgaben mehr als nur zufriedenstellend erledigen zu können:

  • Die richtige Technologie
  • Die richtigen Prozesse
  • Die richtige IT-Unterstützung

„Citizen Developer“ und Low-Code

Der Kern von „Citizen Development“ liegt darin, Endnutzer in die Lage zu versetzen, Anwendungen mit Technologie zu erstellen, die von der IT „genehmigt“ und auch ohne größeren Aufwand zu warten ist.

Low-Code-Plattformen helfen „Citizen Developer“ also dabei, ihre Kernaufgabe zu erfüllen: Nämlich Anwendungen zu erstellen, mit denen sie die Produktivität in ihren Abteilungen steigern, oder auch um bestehende Geschäftsprozesse optimieren zu können. Dies tun sie selbstredend nicht in Konkurrenz zur IT, sondern als hilfreiche Ergänzung. Eine Low-Code-Plattform gibt dem „Citizen Developer“ die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln, von denen das gesamte Unternehmen profitieren kann.

Fazit

„Citizen Development“ wird immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil der unternehmensinternen Anwendungserstellung!

Wenn Sie also dafür sorgen möchten, dass die Anwendungs-Entwicklung in Ihrem Unternehmen in Zeiten des Entwickler-Fachkräftemangels nicht vollends zum Erliegen kommt, sondern im Gegenteil, mit allen verfügbaren Kräften vorangetrieben wird, sollten Sie auf „Citizen Developer“ setzen. Damit diese auch nachhaltig tätig werden und Ihre IT-Abteilung unterstützen können, sollten ihnen die notwendigen Tools an die Hand gegeben werden.

In diesem Zusammenhang spielen Low-Code-Plattformen eine bedeutende Rolle, da sie als eine Verbindung zwischen der IT und den jeweiligen Fachabteilungen dienen.

Low-Code-Plattformen helfen dabei, die Entwicklungsarbeit deutlich zu beschleunigen, was wiederum einen starken Einfluss auf den ökonomischen Erfolg Ihres Unternehmens hat.

Weiterhin sorgen sie für kürzere Wartezeiten: Da die Fachabteilungen nicht dauerhaft darauf warten müssen, dass die in den meisten Fällen stark überlastete IT sich um ihre Probleme kümmert, sondern selbst Lösungsansätze kreieren können, werden die internen Prozesse beschleunigt. Dies führt wiederum zu größerer Mitarbeiterzufriedenheit.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Thema IT-Security: Mit Low-Code-Plattformen sind „Citizen Developer“ nicht mehr dazu gezwungen, Lösungen in der „Schatten“-IT zu erstellen. Vielmehr werden diese im Rahmen von Low-Code-Plattformen durch die IT in den offiziellen Unternehmens-Kontext gestellt und auch entsprechend überwacht.

„Citizen Developer“ können durch ihre technische Affinität, die Expertise aus ihrem Fachbereich und ihre Kreativität erheblich zum Unternehmens-Erfolg beitragen – mit Unterstützung von Low-Code!

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