2027 endet der Support für SAP-ERP. SAP-Kunden müssen sich auf den Weg zu SAP S/4HANA machen. Wir zeigen in diesem Beitrag, wie Low-Code bei der Migration helfen kann
Bereits in sieben Jahren ist es soweit: Der Support für SAP-ERP 6.0 wird nicht fortgesetzt. Zwar hat SAP bekannt gegeben, dass die Mainstream-Wartung bis Ende 2027 kostenfrei ist und von 2028 bis 2030 gegen eine Extra-Gebühr eine erweiterte Wartung möglich ist.
Dennoch sollten sich SAP-Kunden so bald wie möglich damit befassen, wie sie am besten ihre Migration Richtung S/4HANA vornehmen können. Hierzu gehört, sich Gedanken über die bestehenden Prozesse zu machen und zu überlegen, welche von ihnen man überhaupt in der gegenwärtigen Form bei der Migration berücksichtigen sollte.
Derzeit herrscht im deutschsprachigen Raum noch einiges an Zögerlichkeit vor. So sind laut der Lünendonk-Studie 2019 52% der Unternehmen noch bei der Erstellung des Business Case und 30% erstellen gerade noch ihre Umstellungs-Roadmap.
Quelle: https://www.luenendonk.de/produkt/studien-publikationen/luenendonk-studie-2019-mit-s-4hana-in-die-digitale-zukunft
In diesem Zusammenhang spielt ein zentrales Thema für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen eine wichtige Rolle: Die Anwendungserstellung.
Standard vs. Freestyle
Für diejenigen, die in der Vergangenheit mit SAP Applikationen erstellt haben, welche nicht vom Standard abweichen, also nicht individuell angepasst wurden, ist das nicht allzu problematisch. Hierfür gibt es einfache Migrationsmöglichkeiten.
Die Daten-Migration von alten ERP-Systemen (z.B. R3) mit Client-Server-Software hin zu S/4HANA stellt aktuell aber diejenigen SAP-Kunden vor ein Problem, deren Apps vom Standard Content abweichen, da sie individuelle Freestyle-Anwendungen erstellt haben und die daher mit S/4HANA nicht kompatibel sind. Dies trifft auf UI5-Apps zu.
Was machen diese Kunden also nun, da die SAP ihren kompletten Technologie-Stack auf Browser und Webtechnologien umzieht, mit den zahlreichen Änderungen, Anpassungen usw. die sie in den letzten Jahrzehnten innerhalb ihrer Client-Server-Software vorgenommen haben?
Fiori-Apps
Die betroffenen SAP-Kunden müssen also diese alten individuell erstellten Anwendungen in Form von Fiori-Apps portieren. Unternehmen, die ohnehin planen, ihre Anwendungen zu überarbeiten, mobilfähig zu machen und/ oder auf neue Features, die S/HANA bietet und die bei R/3 nicht gegeben waren (Maschinenausfälle können durch hohe Verarbeitungs- und Reaktionsgeschwindigkeit schneller erkannt werden, erheblich geringerer Gesamtspeicherbedarf, mit Fiori kann das SAP-System problemlos auf allen Endgeräten bedient werden usw.), zurückzugreifen, können dies natürlich mit allen alten Anwendungen machen.
Bei Fiori-Apps handelt es sich um einen modernen SAP-Dialog, der jedoch über den Browser läuft, mobilfähig ist und vom Design her stark aufgewertet wurde. Diese Portierung müssen sie im Zuge ihrer S/4HANA-Migration nun aber in vielen Fällen hundert- oder tausendfach durchführen, was natürlich einen massiven Mehraufwand bedeutet – vor allem dann, wenn, wie bei Fiori gegeben, alles händisch programmiert werden muss. Durch den hohen Ressourcenmangel, der bei vielen Unternehmen, die mit SAP-Systemen arbeiten, in puncto Experten für die Umsetzung von UI5 Apps vorherrscht, wird dies zusätzlich erschwert.
Weiterhin wichtig ist das Thema Endgeräteunabhängigkeit. Nach der Migration sind die Anwendungen zwar auf dem Desktop vorhanden. Dennoch muss die Möglichkeit bestehen, eine Anwendung so zu erstellen, dass sie nach Möglichkeit zukünftig für alle Endgeräte lauffähig gemacht wird und die entsprechenden Funktionalitäten abdeckt. Anwendungen auf Datenbrillen, Smartwatches oder auch die Integration von neuen Technologien wie AR/VR sind nicht standardmäßig umsetzbar. Allein das würde das Spektrum der Möglichkeiten enorm zusätzlich erweitern.
Low-Code-Technologie hilft
Grundsätzlich ist das Fiori Launchpad natürlich eine sehr gute Option, wenn es um die Erstellung von Freestyle-UI5-Apps oder die Ablösung von bereits bestehenden Apps geht. Hierfür werden jedoch UI5-Programmierkenntnisse benötigt.
Ist jedoch das Ziel der S/4HANA Applikationsmigration, neben dem Nutzen der Fiori-Vorteile bei der Erstellung, zusätzlich Zeit einzusparen und alle Fachbereiche mit ihrer Expertise bei der Umsetzung einzubinden, sollte eine alternative Lösung eingesetzt werden: Besonders eignet sich hier die Low-Code-Plattform Simplifier. Warum? Simplifier arbeitet mit dem OpenUI5-Framework und generiert HTML5-Anwendungen auf Basis von UI5.
Zudem können endgeräte- und betriebssystemunabhängige Apps erstellt werden. Aufgrund der Tatsache, dass automatisch qualitätsgeprüfter Quellcode generiert wird, fällt Programmieraufwand in erheblichem Umfang weg. Das Erstellen von Apps lässt sich sehr leicht lernen. Dies ermöglicht es wiederum den Mitarbeitern aus den Fachabteilungen auch ohne Programmierkenntnisse an der Erstellung von Anwendungen mitzuwirken. Zudem vereinfacht die Plattform die Integration bestehender notwendiger SAP-Systeme durch vorgefertigte Standard-Schnittstellen zu SAP-Systemen wie REST, SOAP, SQL, OPC-UA oder SAP-RFC.
Wenn Sie vor der Frage stehen, wie Sie die Migration zu S/4HANA am besten vornehmen können, sollten Sie über den Einsatz von Low-Code-Technologie zur einfachen Erstellung von UI5-Apps nachdenken.
Dadurch, dass der Umgang mit Low-Code leicht zu erlernen ist, können sich auch Mitarbeiter aus den Fachabteilungen, die über keine speziellen Programmierkenntnisse verfügen, dennoch an der Anwendungserstellung beteiligen und die IT und die Anwendungsentwickler bei diversen Prozessen innerhalb des Application-Lifecycle-Management (kurz: ALM) unterstützen. Hierdurch entsteht ein großes Zeiteinsparungspotenzial und dem Ressourcenmangel wird gezielt entgegengewirkt.
Insbesondere die Plattform Simplifier hilft durch den agilen methodischen Ansatz außerdem bei der zeitnahen Migration von bestehendem R/3 Content in die S/4 Welt und unterstützt zudem bei der einfachen Integration aller dafür notwendigen SAP-Systeme.
Möchten Sie sich noch ausführlicher mit dem Thema S/4HANA-Migration und Low-Code beschäftigen, dann lesen Sie unseren Dev-Insider-Artikel „Migration auf S/4HANA mit Low-Code-Unterstützung“!