Auf dem Markt herrscht eine große Vermischung zwischen No-Code- und Low-Code-Integration. Beide Begriffe werden häufig miteinander verwechselt, sowohl in der Marketing- als auch in der Technologie-Perspektive. Experten aus der Branche kennen den Unterschied aber viele Menschen, darunter auch Technologiefachleute, verstehen den Unterschied zwischen den beiden Begriffen nicht, obwohl sie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb erläutern wir in diesem Artikel sowohl No-Code und Low-Code und erklären den Unterschied. 

Rapid Application Development

Das Konzept der schnellen Anwendungsentwicklung ist nicht neu. Dieses Konzept gibt es bereits seit mindestens 40 Jahren. Im Wesentlichen geht es bei Rapid Application Development um die schnelle Entwicklung von Anwendungen, bei der nicht jede Zeile des Codes von Grund auf neu geschrieben werden muss. Zahlreiche Bausteine einer Anwendung sind redundante, banale Tasks, die nicht von Hand ausgeführt werden sollten. Aus dieser einfachen Idee ist die heutige Branchenentwicklung entstanden.  

In den Anfängen des Rapid Application Development wurden einfache Programmierroutinen und Tools eingesetzt, um grundlegende Aufgaben zu automatisieren. Das erste weit verbreitete „Low-Code“-Tool – und immer noch das beliebteste – ist Microsoft Excel. Niemand betrachtet es auf diese Weise, aber Excel hat den Markt revolutioniert, indem es den Menschen die Möglichkeit gab, einfache Berechnungen durchzuführen, Tabellen zu verwenden und fortgeschrittenen Benutzern die Möglichkeit zu geben, Code für erweiterte Funktionen zu schreiben. Dieses Programm ist immer noch das am häufigsten verwendete Low-Code-Tool, das niemand im Kopf hat. 

Das „Low-Code“-Konzept hat sich seit den Tagen von Excel und den primitiven Anwendungsmöglichkeiten von Lotus Notes erheblich weiterentwickelt. Heute werden komplexe Geschäftsanwendungen nach diesem Prinzip erstellt, bei denen Tools eingesetzt werden, die wesentliche Funktionen automatisieren. Auf diese Weise gewinnt der Benutzer Zeit und erhöht die Qualität. Unternehmen können mit Low-Code komplexe Geschäftsanwendungen erstellen und ausführen, anstatt selbst Code zu schreiben. Angesichts des derzeitigen weltweiten Mangels an Entwicklern ist dies praktisch unumgänglich.   

Verständlich erklärt 

Was sind die Unterschiede zwischen Low Code und No Code? 

Stellen Sie sich No-Code-Tools wie Legosteine vor. Denn wie wäre es, wenn Sie komplexe Geschäftsanwendungen mit vorgefertigten Code-Blöcken erstellen könnten? Bausteine, die einfach und unkompliziert sind. So wie bei Legosteinen geben die Eigenschaften des Blocks dem Entwickler vor, was er damit machen kann. Wenn die Form des Legosteins, seine Farbe und die Anzahl der Einkerbungen bekannt sind, können die Teile zusammengesetzt werden, um das zu bauen, was man braucht. Was wäre, wenn das Gleiche für die Anwendung gelten würde? Es ist nicht wichtig, was die Steine darstellen oder wie sie aufgebaut sind. Solange die Blöcke miteinander verbunden werden können, können Entwickler quasi alles bauen, was sie wollen – das spart wertvolle Zeit und Arbeit. Ob einfache Anwendungen, komplexer Code oder sogar geschäftskritische Anwendungen, die weltweit für große Unternehmen eingesetzt werden.  

Auf diese Weise funktioniert die No-Code-Integration. Im Grunde ist sie ein Werkzeug für jeden, der logisches Verständnis hat, ein wenig technisch versiert ist und die geschäftlichen Anforderungen seines Unternehmens kennt. Der von Gartner geprägte Begriff „Citizen Developers“ trifft hier auf jeden Mitarbeiter im Unternehmen zu. In der Regel wird diese Aufgabe von Business-Analysten, Super-Usern, Teamleitern oder den Anwendern selbst übernommen. Wie bei Legos kann jeder, der das Konzept der Bausteine versteht, mit einem No-Code-Tool etwas Nützliches programmieren. 

Wo sind die Grenzen von No-Code?

Zwar kann der No-Code-Ansatz viele Probleme lösen, aber er hat auch seine eigenen Tücken, wenn 

es darum geht, komplexe Elemente zu integrieren. Was ist, wenn es keinen „Legobaustein“ gibt, der genau das leistet, was der Entwickler beabsichtigt, sei es eine Integration, eine Funktion, ein einzigartiger Prozess oder etwas anderes? Die einzige Möglichkeit in diesem Szenario besteht darin, darauf zu warten, dass der Anbieter diesen neuen Legostein für Sie erstellt und freigibt 
Für große Unternehmen stellen sich einzigartige, umfangreiche Herausforderungen. Daher kann niemand garantieren, dass ein Anbieter in der Lage sein wird, alle Bausteine zu erstellen und zu liefern, die in einem Unternehmen für den Aufbau maßgeschneiderter Geschäftsanwendungen benötigt werden. An dieser Stelle kommt Low-Code ins Spiel. 

Low-Code im Überblick 

Mit Low-Code lassen sich die gleichen Bausteine verwenden wie mit einer No-Code-Plattform, allerdings mit einem gewissen Plus: das Unternehmen kann seine eigenen „Legosteine“ bauen Wenn ein Unternehmen also etwas Einzigartiges oder Zusätzliches benötigt, muss es nicht auf einen Anbieter warten, der zusätzlichen Code bereitstellt. Dadurch wird nicht nur die Abhängigkeit des Benutzers vom Softwareanbieter beseitigt, sondern auch die Produktivität der Entwickler erhöht.  

Warum braucht es Citizen Developers?

Einige Softwareanbieter richten sich mit einem No-Code- und einem Low-Code-Tool sowohl an „Citizen Developers“ als auch an professionelle Entwickler. Diese Instrumente können zu einem einzigen kombiniert werden, oder sie können in separaten Umgebungen verwendet werden, die sich an unterschiedliche Personengruppen richten. Die meisten Anbieter unterstützen beide Paradigmen und bezeichnen sich selbst als No-Code-/Low-Code-Anbieter, was zur Verwirrung in der Branche beiträgt.  

Wie können Altlasten abgebaut werden?

In großen Unternehmen haben viele Geschäftsbereiche Legacy-Anwendungen, die seit Jahrzehnten entwickelt wurden und laufen. Diese alten Anwendungen müssen neu geschrieben werden, nicht nur, weil sie auf auslaufenden Technologien beruhen, sondern auch, weil sich die Geschäftsprozesse schnell weiterentwickeln. Außerdem wurden an diesen Anwendungen im Laufe der Zeit viele Änderungen vorgenommen. Häufig sind die Personen, die diese Anwendungen geschrieben oder geändert haben, nicht mehr im Unternehmen tätig. Dadurch ist ein Großteil des wichtigen Fachwissens, das diesen Anwendungen innewohnte, bereits untergegangen. 

Des Pudels Kern

Wenn jemand diese Anwendung unter Verwendung eines modernisierten Codes neu erstellen würde, müsste er lernen, wie sie ursprünglich erstellt wurde, und die Art des Geschäftsprozesses und der Logik kennen, um sie anschließend neu zu erstellen und den neuen Code auf die neuen Geschäftsprozessänderungen zu erweitern. Dies kann ein langwieriger, mühsamer und teurer Prozess sein. Ein Low-Code-Tool kann definitiv dabei helfen, die Anwendung schnell zu erstellen und ihr eine moderne Oberfläche zu geben. So können die Unternehmen ihren digitalen Transformationsprozess standardisieren, da die Module bei Bedarf wiederverwendet werden können. Darüber hinaus kann der Code von jedem gewartet werden, da in der Anwendung das Fachwissen in das Gesamtsystem integriert ist, das nun von einer Person verwaltet wird. Jeder, der das „Legostein“-Konzept versteht, kann nun die Wartung der Anwendung übernehmen, so dass die Entwickler sich anderen Dingen zuwenden können. 

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